Sergei Lawrow äußerte sich am 7. Juli als Außenminister der Russischen Föderation zu den Parlamentswahlen in Frankreich. Er bezeichnete den Mechanismus, wonach bei einer Dreierkonstellation auf einen der Kandidaten verzichtet wird, als undemokratisch.
Lawrow erklärte in einem Interview mit dem Journalisten Pawel Sarubin bei Rossia 1 am 7. Juli, als die französischen Wähler für den zweiten Wahlgang an die Urnen gingen: “Wenn das Ergebnis des ersten Wahlgangs als Grundlage für die Bildung des Parlaments dienen würde, hätte es in Frankreich sehr wichtige Veränderungen gegeben.” Der russische Chefdiplomat ging mit dem politischen System Frankreichs hart ins Gericht:
“Der zweite [Wahlgang] wurde offenbar genau dafür konzipiert, den Willen der Wähler des ersten Wahlganges zu manipulieren.”
Sergei Lawrow beanstandete insbesondere den Mechanismus, der Kandidaten im Falle einer Dreierkonstellation einen Rückzug ermöglicht. “Das sieht nicht gerade nach Demokratie aus”, sagte Lawrow, denn nach seiner Ansicht sei das ein Verstoß gegen den Ausdruck des “direkten Willens” der Wähler.
Von den Kandidaten, die sich für die zweite Runde der Parlamentswahlen qualifiziert hatten, hatten 214 Bewerber am 2. Juli um 18 Uhr ihren Rückzug angekündigt. Dabei handelte es sich überwiegend um linksgerichtete Kandidaten (127), aber auch 81 Kandidaten der Anhänger von Macron taten das. Diese Kandidaten für die Nationalversammlung waren in ihrer überwältigenden Mehrheit im ersten Wahlgang Dritte geworden in einem Wahlkreis, in dem sich ein Sieg der Rassemblement National abzeichnete.